Swisstainable
Glarnerland

Alpheuer, Schafe und Tourismus

Alp Tschinglen, die besondere Alp

Auch wenn sich der Nutzen im Laufe der Geschichte änderte, noch heute ist die Alp Tschinglen eine Alp der besonderen Art. Erste Erwähnung erfuhr die Alp Tschinglen 1544. Um 1556 diente sie vor allem der Sömmerung von Ochsen. 1679 waren laut Alpurbar 50 Stück Rindvieh sowie 600 Schafe zugelassen.

Alpheuet seit 1845

Der Alpheuet in Tschinglen wurde 1845 das erste Mal erwähnt. In dieser Zeit wurden zahlreiche Ghaltigen (Heuspeicher) sowie Chucheli (Kochhütten) erstellt. Die Beweidung durch Schafe und Ziegen war ausserhalb der definierten Alpheuflächen klar geregelt.

1870 schrieb die Gemeinde 48 Heuteile aus. 69 Meldungen gingen ein und an einer öffentlichen Gant wurden die Heuteile für 20 Jahre vergeben. Nach dieser Zeitspanne kam es zu neuen Ausschreibungen. Jeweils im Herbst und Winter brachten die Heuer mittels wilder Holzschlittenfahrten das Heu ins Tal. Später wurden zahlreiche Seile für den Heutransport montiert, wovon eines bis ins Tal führt.

Seit 1964 ist die Luftseilbahn ein wichtiges Transportmittel

Die touristische Erschliessung begann 1907, als die Sektion Randen die SAC-Hütte Martinsmad baute. 1964 erstellte die NOK die Hochspannungsleitung von Tavanasa nach Uznach-Grinau. Dazu benötigte sie eine Materialseilbahn – die heutige Tschinglenbahn wurde gebaut. Die Luftseilbahn diente von 1964 bis 2009 der Alpwirtschaft in Nideren sowie den Berggängern als Ausgangspunkt. Die Betriebskonzession lief im Jahr 2009 ab. Verschiedene Anlageteile entsprachen nicht mehr den Vorschriften. Deshalb mussten einzelne technische Teile erneuert werden.

Die Tschinglenbahn heute

Heute ist die im August 2009 neu eröffnete Bahn für den Tourismus, die Bewirtschaftung sowie den Unterhalt der Wege von grosser Bedeutung. Zwar ist nur noch eine kleine Anzahl von Bewirtschaftern (Alpheuer) auf der Alp Tschinglen tätig. Doch das eigentliche Kerngebiet wird noch gemäht. Auf den nicht mehr gemähten Alpheuteilen hat sich die traditionelle Schafhaltung ausgebreitet.

Die Ghaltigen sind in einem sehr guten Zustand. Einige werden zu Jagd- oder Ferienzwecken genutzt. Zur Siedlung gehört schon seit Jahrzehnten eine Bergwirtschaft, die während der Sommersaison bewirtet ist.